Veranstaltung: | Ansbach |
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Status: | Beschluss |
Eingereicht: | 14.12.2019, 00:54 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Mittendrin in Ansbach (zusammengeführt)
Text
Mittendrin in Ansbach
Mittendrin in Ansbach
Ansbach ist eine Stadt für alle Generationen. Menschen verschiedenen Alters,
Geschlecht und mit unterschiedlicher sozialer, kultureller und religiöser
Herkunft leben in Ansbach. Alle sind Teil einer bunten Mischung. Sie haben
Bedürfnisse, Ziele und Vorstellungen über die Gestaltung ihres Lebens. Zentrale
Aufgabe der Kommunalpolitik ist es, das Lebensumfeld für alle so auszugestalten,
dass sie ihren Platz in der Stadtgesellschaft haben, sich wohlfühlen und ihre
Entwicklungspotenziale ausschöpfen können.
Wir GRÜNE stehen für ein solidarisches und wertschätzendes Miteinander von
jungen und alten Menschen, von Familien in ihrer ganzen Vielfalt,
Alleinstehenden, Kindern, Jugendlichen und Senior*innen. Wir setzen uns dafür
ein, dass alle Menschen in Ansbach am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können
- unabhängig von Alter, Einkommen, Herkunft, ihrer sozialen Stellung,
Bildungsstand oder Geschlecht oder gar Behinderung. Als Stadt unserer Größe hat
Ansbach eine hohe Attraktivität für viele Familien. Trotzdem ist es nicht
leicht, dass Familien ihr Leben so gestalten können, dass Beruf und Familie gut
vereinbar sind.
Für Familien wollen wir
• den öffentlichen Raum für Kinder sicherer und attraktiver gestalten. Wir
werden uns dafür einsetzen, dass Stadtentwicklung und Verkehrspolitik Kinder
stärker berücksichtigen. Wir wollen Plätze, Frei- und Grünräume als
Aufenthaltsräume und zum Spielen und Bewegen gestalten.
• Kindertagesstätten ausbauen und weiterentwickeln Wir setzen uns dafür ein,
dass Kinder wohnortnah gute Tagesstätten besuchen können. Die Stadt kann
Vorreiterin sein, wenn sie weitere Trägerschaften übernimmt. Gute Arbeit
zeichnet sich aus durch qualifizierte Fachkräfte, fachliche Unterstützung im
Bereich Deutsch als Zweitsprache und eine gelungene Inklusion. Zusätzlich
fordern wir Beitragsfreiheit für Familien mit wenig Einkommen.
• Jugendarbeit von Vereinen und Verbänden, Kinderzeltstadt, Jugendkunstwochen,
und ähnliche Projekte unterstützen. Sie alle sind Angebote, die die Kreativität,
die Talente und das soziales Miteinander fördern und bieten eine tolle
Unterstützung für die Familien und ihre Kinder.
• Prävention und Jugendhilfe stärken. Die Jugendhilfe leidet oft unter großer
Finanznot und handelt viel zu spät. Prävention ähnlich der in Ansbach
bestehenden Hilfen durch das Netzwerk (KoKi) sind ein guter Ansatz, um Kinder
und Jugendliche zu schützen. Dennoch ist dieses Angebot ausbaufähig. Wir
möchten, dass die Stadt Ansbach junge Familien unterstützt. Sie soll
Familienhebammenleistungen anbieten und junge Familien stärken u.a. durch ein
PEKIP Angebot. Diese Angebote setzen – im Gegensatz zur späteren Jugendhilfe -
nicht massives prägendes Leid voraus, bevor geholfen wird. Eltern in
verschiedenen Lebenslagen, Alleinerziehende, psychisch Kranke, aber auch
haltlose, psychisch gefährdete Jugendliche – potentielle Eltern in kurzer Zeit -
brauchen Ansprechpartner ohne Stigmatisierung und ein flexibles Hilfesystem.
Daher fordern wir GRÜNE, dass die Stadt das Hilfesystem verbessert und mehr
Mittel bereitstellt.
• Kinderarmut entgegenwirken. Kinder und Jugendliche benötigen Perspektiven und
Ziele und die Teilhabe an der Gesellschaft. Die Pro Jugend Karte, verbilligte
Schülertheaterkarten sind ein guter Schritt, reichen aber sicher nicht aus. Wir
fordern für Kinder aus finanziell schwach gestellten Familien kostenlosen ÖPNV,
verbilligte Eintritte ins Aquella und Hilfen zur Bildungsförderung.
• Sprache und Bildung stärken. Sie sind Schlüssel zur Integration. Leider gibt
es für viele Kinder und Jugendliche viel zu wenige Möglichkeiten gute
Deutschkenntnisse zu erwerben. Wir fordern eine gemeinsame Anstrengung von Stadt
und Schulamt/Regierung/Ministerialbeauftragten, um Kindern und Jugendlichen auch
nach dem Vorkurs Deutsch in Kindergarten und Grundschule die Sprache mit
ausreichend Zeit zu vermitteln. Deutschkenntnisse sind noch immer ein
wesentlicher Schlüssel für Bildung und Ausbildung.
Die Lebenserwartung der Menschen steigt. Viele Senior*innen erfreuen sich guter
Gesundheit, sie sind in Kultur und Sport aktiv und bringen sich ehrenamtlich in
unser gesellschaftliches Leben ein. Sie sind ein Erfahrungs-Schatz für unsere
Stadt!
• Wir GRÜNE wollen die barrierefreie Gestaltung Ansbachs vorantreiben. Das
betrifft Bus und Bahnhof, öffentliche Einrichtungen, Toiletten und Wohnungen.
Selbstbestimmtes Leben ist lange möglich, wenn das Wohnumfeld entsprechend
gestaltet ist. Einkaufs- und Dienstleistungsbetriebe müssen möglichst in den
Ortsteilen und zu Fuß erreichbar gehalten werden, Ampelschaltungen dürfen nicht
zu kurz sein, Übergänge müssen gefahrlos möglich sein. Die Quartiersentwicklung
sehen wir dafür als wichtiges Element an, aber auch um Senior*innen miteinander
und mit jüngeren Menschen zu vernetzen.
• Wir möchten die Vielfalt der Lebensweisen im Alter unterstützen. Leben
alleine, mit dem Partner/der Partnerin, der Großfamilie, in Wohn- und
Hausgemeinschaften, in Pflegewohngemeinschaften und in den verschiedenen Formen
der stationären Pflege gilt es nebeneinander möglich zu machen und Senior*innen
und Angehörige durch Beratung mittels eines Pflegestützpunktes und eine
ausreichende Zahl an Plätzen der Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu
unterstützen.
• Gerade in Verbindung mit dem Mangel an Kindergartenplätzen wollen wir prüfen,
ob ein Projekt "Kita und Pflegeheim unter einem Dach" in Ansbach realisierbar
ist.
• Altersarmut, von der überwiegend Frauen betroffen sind, ist für uns auch ein
kommunales Thema, dem wir beispielsweise mit guten Beratungs- und
Unterstützungsmöglichkeiten wie auch mit unserem Einsatz für bezahlbaren
Wohnraum begegnen wollen Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose und Frauen in
Not dürfen nicht aus dem Blickfeld geraten!
Ansbach ist eine bunte Stadt, vielfältig und voller Lebensqualität. Hier
begegnen sich Menschen mit und ohne Religionszugehörigkeit, verschiedenen
Hautfarben und Geschlechtern. An unseren Schulen bringen Kinder
unterschiedlichster Herkunft ihre Geschichten und Biografien ein. In einer
offenen Stadtgesellschaft darf die Identität eines Menschen kein Grund sein, sie
oder ihn schlechter zu stellen, auszugrenzen oder gesellschaftlich abzuwerten.
Wir Grüne stehen für eine Gesellschaft, in der jede und jeder sicher und
selbstbestimmt leben und lieben kann. Integration schafft Zusammenhalt.
Es ist wichtig, die Offenheit der Gesellschaft für neue Menschen zu stärken und
Willkommenskultur zu fördern. Die Förderung und Gestaltung von Diversität und
Zusammenhalt ist Grundlage unserer Integrationspolitik.
Wir fordern bessere Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Dazu
gehören beispielsweise städtische Formulare in einfacher Sprache und
barrierefreie Umbauten bei städtischen Gebäuden, die der Allgemeinheit dienen.
Langfristige Integration braucht Konzepte und Ideen: Wir setzen uns für die
Einrichtung einer Bildungsberatung für Neuzugewanderte und für die Entwicklung
eines Integrationsentwicklungskonzeptes ein. Die Rahmenbedingungen für einen
respektvollen und gleichberechtigten Umgang zwischen Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund sollen hierin zunächst festgelegt und beschrieben werden,
Empfehlungen für die Integrationsarbeit der Stadt ausgesprochen werden. Wir
Grüne setzen uns dafür ein, dass das Integrationsentwicklungskonzept gemeinsam
mit Bürger*innenbeteiligung erarbeitet (Ortsteilversammlungen etc.) und
vollumfänglich umgesetzt wird. Denn Integration muss von und mit allen gestaltet
werden. Dafür ist uns wichtig:
• Interkulturelle Kompetenz soll für städtische Angestellte einen hohen
Stellenwert haben.
• Der bestehende Integrationsbeirat muss unterstützt werden, damit dieser seine
Anliegen wirkungsvoll und unabhängig in den Stadtrat einbringen kann.
• Wir fordern die Stärkung der Antidiskriminierungsarbeit – Ansbach braucht eine
Anlaufstelle für Menschen, die diskriminiert werden; entsprechende
Beratungsangebote durch geschulte Fachleute sollen vorgehalten werden.
• Wer in Ansbach Asyl sucht, soll Unterstützung hinsichtlich seiner oder ihrer
Rechte und Pflichten erfahren – Ausländerbehörde, Jobcenter und Sozialamt sollen
Neuankommende kompetent aus einer Hand beraten. Ideal ist die Schaffung einer
Willkommensbehörde, um zielgerichtet Erstberatung leisten zu können.
• Jugendliche und junge erwachsene Geflüchtete sollen in ihrer Ausbildung und
Integration unterstützt werden. Viele von ihnen haben durch Jugendhilfe und
Wohngruppen sinnvolle Hilfen erfahren und konnten auch dadurch Ausbildungen
beginnen. Fatal ist es, diese Hilfen einzustellen und die Jugendlichen ohne
Unterstützung in Sammelunterkünfte zu schicken, wo an Schlaf und Lernen für
Schule und Ausbildungen kaum zu denken ist.
• Wir GRÜNE setzen uns für die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten ein.
Wir befürworten kleine Wohneinheiten mit guter Betreuung. Wir legen großen Wert
darauf, dass für Frauen und Mädchen gesonderte Unterkünfte bereitgehalten
werden.
• Die Stadt Ansbach nutzt die Willkommens-App „integreat“. Hier sind Angebote in
weiteren Sprachen erforderlich, über Deutsch, Englisch und Arabisch hinaus, die
Angebote mit der zu schaffenden Willkommensbehörde zu bündeln. So kann
Integration bereits am Tag der Ankunft beginnen. Denn wir GRÜNE sind der
Überzeugung: Wer Teil unserer Gesellschaft werden soll, braucht Unterstützung
und Informationen von Anfang an.
Soziales Ehrenamt
Die Zahl aktiver ehrenamtlicher Hilfskräfte ist in den letzten Jahren deutlich
zurückgegangen. Auf Grund des demographischen Wandels wird dies noch deutlich
zunehmen. Die Stadt muss dem dringend entgegen wirken. Viele Ehrenamtliche
leisten mehrere hundert Stunden wichtige Arbeit im Jahr und ersparen der Stadt
somit enorme Kosten. Diese Tätigkeiten sind elementar für das öffentliche Leben.
Mit der Einführung der Ehrenamtskarte durch die Agentur Sonnenzeit ist ein
erster Anreiz geschaffen worden. Wir wollen die Angebote dort ausweiten um somit
mehr Menschen in das soziale Ehrenamt bringen.
Um all diesen Sorgen und Problemen der Menschen wirksam zu begegnen, möchten wir
eine zentrale Anlaufstelle und Willkommensbehörde, sowie einen Treffpunkt für
Bürger*innen, Vereine, Verbände, Volkshochschule, Initiativen, Seniorenbeirat,
Integrationsbeirat und Alleinerziehende ausbauen. Es soll als erste
Informationsstelle für die Bürger*innen in allen Lebenslagen und als Beratungs-
und Beschwerdestelle entwickelt werden.
Ansbach ist eine Stadt für alle Generationen. Menschen verschiedenen Alters,
Geschlecht und mit unterschiedlicher sozialer, kultureller und religiöser
Herkunft leben in Ansbach. Alle sind Teil einer bunten Mischung. Sie haben
Bedürfnisse, Ziele und Vorstellungen über die Gestaltung ihres Lebens. Zentrale
Aufgabe der Kommunalpolitik ist es, das Lebensumfeld für alle so auszugestalten,
dass sie ihren Platz in der Stadtgesellschaft haben, sich wohlfühlen und ihre
Entwicklungspotenziale ausschöpfen können.